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WHEELS OF STEEL

Martin Schäfer geht vom Kölner Hauptbahnhof aus in Richtung Stadtsparkasse. Heute ist sein Tag, heute wird sein Traum in Erfüllung gehen: Mit dem eigenen Truck durch Europa, Linienverkehr Deutschland-Spanien. Die Aufträge sind da, die Motivation ist da. Das einzige was fehlt sind 400.000 Mark für den Truck. Seinen Truck.
Martin steht nervös vor der Eingangstür der Stadtsparkasse, er verspürt Schweiß auf der Stirn.
"Jetzt oder Nie !" sagt er zu sich selbst, gibt sich einen Ruck und betritt die Bank.
"Glückwunsch, Herr Schäfer" eröffnete der Filialleiter das Gespräch. "Auf Grund Ihrer Unteragen können wir Ihnen das Darlehen über 400.000 Mark gewähren. Wir werden die Summe umgehend Ihrem Konto gutschreiben. Wenn Die noch hier den Darlehensvertrag unterzeichnen würden." Martin musste sich zusammennehmen, um nicht in Jubelgeschrei auszubrechen, von jetzt an würde sein Geschäft laufen und er konnte seiner Schwester endlich beweisen, das er mehr war, als ein Träumer.
Mit einem Scheck ausgestattet fuhr Martin nach Kerpen um seinen ersten eigenen Truck abzuholen. Mit der roten Nummer nach Hürth rüber, die Kiste zulassen und direkt nach Köln zum Grossmarkt die erste Fuhre laden.
Vor lauter Freude fiel im nicht die schwarze Mercedes S-Klasse auf, die ihn seit Kerpen verfolgte.
Martin steuerte den neuen Scania 144 L auf den Kölner Grossmarkt. Gebrauchte Gemüsekartons- und Paletten für Valencia waren zu laden.
Immer noch bemerkte er den schwarzen Mercedes nicht.
Martin fuhr Köln aus auf die A 61. Am Rasthof Peppenhoven wollte er die erste Tankpause vornehmen und seine Schwester anrufen, ihr sagen, das er es nun geschafft hätte. Seine erste Tour als selbstständiger Unternehmer. Zufrieden fuhr er die ersten Kilometer, keine Wimpel störten sein Sichtfeld, das kam nicht in Frage. Der Kuhfänger aus VA-Stahl war der einzige Luxus neben dem Schild mit seinem Namen. Nur "Lutscher" klebte sich die Frontscheibe mit Wimpeln zu, da sieht man ja nichts mehr. Bereits beim Autobahnschild "Rasthof Peppenhoven 500 Meter" setzte er den Blinker und fuhr auf den LKW-Parkplatz. Er wühlte auf der Ablage des Motortunnels nach seiner Brieftasche. Plötzlich wurde die Fahrertür von aussen geöffnet.
"Mensch Martin, altes Haus !" Neben dem Truck stand Frank Konrad, sein ehemaliger Kollege von der Italien-Route. "Hast Du es endlich geschafft. Glückwunsch Mann. Komm, ich geb? nen Kaffee aus." ? "Hey, Frank. Klar, warte, bin in einer Sekunde fertig." Martin stieg aus und schloß umsichtig den LKW ab und sicherte die Hecktüren mit einem Vorhängschloß.
Danach gehen die beiden Kollegen in die Raststätte um einen Kaffee zu trinken.
Der Fahrer des schwarzen Mercedes verzog das Gesicht zu einem breiten Grinsen und nickte seinem Komplizen zu. "Los, Schnapp Dir die Kiste !" . Im Schutz der Dunkelheit schlich der Gangster zu der Reihe der geparkten LKW, überwand Schloss, Alarmanlage und Wegfahrsperre und steuerte den Scania ohne Hast über die Rastanlage.
Zur selben Zeit beendeten Frank und Martin ihre Pause und schlenderten zum Parkplatz zurück, als Martin plötzlich einen Schrei ausstößt: Vor ihm fährt ein Truck vom Parkplatz. Sein Truck.
"Diese Schweine klauen mein Auto !" Frank reagierte sofort: "Komm, den schnappen wir uns." Die beiden rennen zu Franks weissen MAN TG-A 460. Mit Vollgas zieht Frank seinen Truck auf die Autobahn um die Verfolgung aufzunehmen. "Den kriegen wir nie !" ruft Martin den Tränen nah. "Der hat keine Chance, ich bin leer." erwidert Frank, und zieht den TG-A auf die linke Spur.
Jupp im Mercedes greift zum Handy. "Boss, den Truck haben wir zwar, aber wir werden verfolgt." ? "Bullen ?" ? "Nein, ein anderer LKW-Fahrer." ? "Ausschalten !" Jupp zuckt mit den Schultern, greift ins Handschuhfach und prüft mit geübtem Griff den schweren Revolver. Dann steuert er den schweren Mercedes auf die Autobahn und tritt das Gaspedal durch.
Der TG-A donnert über die Autobahn. Martin stehen die Tränen in den Augen. "Kopf hoch", sagt Frank, "den kriegen wir noch vor Koblenz." Martin reagiert nicht, er ist schlicht und einfach fertig mit der Welt. Jupp schließt zügig auf und sieht nun den TG-A etwa 100 Meter vor sich. Er setzt sich auf die rechte Spur und beschleunigt bis er auf einer Höhe mit der Reifen ist, öffnet die Seitenscheibe und schiesst.
Martin ist auf einen Schlag hellwach. Reifenplatzer. Martin sieht sofort in den Aussenspiegel, ob der Reifen brennt. Der Reifen brennt nicht, aber... "Ich pack es nicht, der Idiot schiesst auf Deine Reifen !" ? "Waas ? Wart ab." Sofort zieht er den TG-A leicht nach rechts, der Mercedes kann in letzter Sekunde bremsen und ist nun wieder hinter dem Truck.
Jupp wird langsam wütend. ?Ihr Idioten, Ihr sollt nur rechts ran fahren ... aber die Herren Trucker sind ja mal wieder die Könige der Landstrasse? denkt er und feuert einen Wutschuß auf die Hecktüren des Aufliegers.
"101, der hast auch was mit Deinem Truck zu tun. Ich glaube nicht an Zufälle." ? "Das glaube ich auch und..." schwach aber deutlich vernehmen die beiden den zweiten Schuß.
"Jetzt reicht?s. Wir holen Deinen Truck zurück, aber dafür brauchen wir meinen, und zwar komplett. Festhalten !".
"Das ist nicht Dein Ernst!" ruft Martin aus. Ihm ist vollkommen klar was Frank vorhat. Und so geschieht es auch: Frank tritt mit voller Wucht auf die Bremse. Ein unbeladener LKW bremst heutzutage besser als mancher PKW.
Jupp bleibt vor Schreck fast das Herz stehen, als er vor sich zwei Bremslichter aufleuchten sieht. Reflexartig reisst er das Steuer nach rechts und steig in die Bremsen. Der schwere Mercedes gerät ins Schleudern, rutscht mit der Seite auf das Heck des noch etwa 30 km/h schnellen Aufliegers und bleibt mitten auf der Fahrbahn stehen. Jupp sitzt regungslos in den Gurten, er hat bereits beim ersten Aufprall das Bewusstsein verloren.

"Zentrale für Cobra 11, bitte kommen" ? "Cobra 11 für Zentrale. Was gibt?s ?" ? "Tom, fahrt doch mal bitte auf die A 61 Richtung Koblenz. Angeblich donnert da ein Truck mit Tempo 100 über die linke Spur, etwa in Höhe Weilerswist." ? "Alles klar, wir sind jetzt kurz vor dem Bliesheimer Kreuz. Wir melden uns in ein paar Minuten wieder." ? "Verstanden, Cobra 11. Ende". Tom hängt das Mikro ein. Semir nickt und tritt das Gaspedal durch: AK Bliesheim, Weilerswist, Swisttal, Miel, Rheinbach sind in Minuten passiert. Plötzlich sehen sie einige hundert Meter vor Ihnen einen LKW auf der linken Spur, dahinter einen schwarzen Mercedes und das Blitzen eines Mündungsfeuers. Semir will gerade zum Blaulicht greifen, als er deutlich das aufleuchten der Bremslichter erkennt. Sekundenbruchteile später rutscht der Mercedes über die Autobahn und bleibt in der Mitte der Fahrbahn liegen.Semir knallt das Blaulicht auf?s Dach und gibt Vollgas. Auf einmal merken die beiden, das der Truck wieder beschleunigt. "Tom, ich lass Dich da raus, kümmer Dich um den Fahrer. Vielleicht kann man was retten. Ich verfolge den LKW."
Martin sitzt bleich auf dem Beifahrersitz. "Halt an, wir müssen dem helfen" schreit er Frank an. In dem Moment sehen die beiden im Rückspiegel das Blaulicht von Semirs BMW. Frank tritt das Gaspedal durch. "Die Bullen werden sich schon um den Typen im Mercedes kümmern" entgegnet Frank, "Mann, das war Notwehr. Stell Dir vor, der hätte einen Vorderreifen erwischt, wir hätten die halbe A 61 samt allen PKW platt gemacht." Martin antwortet nicht, er hat ein blödes Gefühl. Sicher seinen LKW hatten sie ihm geklaut und er hätte auch kein Problem damit den Typen gehörig eins aufs Maul zu hauen. Andersherum hatte Frank absolut Recht. Ein ausser Kontrolle geratener Truck ist mehr als eine Waffe. Dann wendet er sich an Frank. "Wir sind so dämlich" sagt er, krallt sich das Funkgerät und wählt Kanal 9. "Mayday Kollegen. Martin Schäfer hier. Auf der A 61 Richtung Koblenz fährt ein geklauter Truck, mein Truck. Scania 144 L, schwarz, Kuhfänger, Frigo mit der Aufschrift FRUIT-LINER. Kennzeichen: K-MS 1001, Trailer: K-MS 1002.Wer den sieht, bitte melden und der Polizei die Position durchgeben. Vielleicht haben wir noch eine Chance. Danke schonmal für Eure Hilfe."
Semir setzt Tom bei dem verunfallten Mercedes ab und nimmt die Verfolgung des TG-A auf. Tom überprüft den Puls des Mercedes-Fahrers, schwach aber regelmässig. Mit dem Handy ruft er Rettungswagen und Feuerwehr sowie einen Streifenwagen.
"Frank, lass gut sein", meinte Martin, "die Polizei ist hinter uns her, die haben uns eh gleich. Ausserdem hoffe ich auf die Kollegen." ? "Okay". Frank setzt den Blinker und zieht den TG-A auf die Standspur. Im Funk hört man das Murmeln der Trucker-Kollegen. Jeder der den Funkspruch gehört hatte würde die Augen aufhalten, das war so sicher wie das Amen in der Kirche. In dem Moment bremst neben ihnen ein silberner BMW, der sich vor den Truck auf den Standstreifen stellt. Frank und Martin steigen aus und heben die Hände.
Semir steigt mit gezogener Waffe aus dem BMW aus. "Ich will nicht neugierig sein, aber ich denke Ihr beiden braucht eine verdammt gute Erklärung für das, was da hinten passiert ist." ? "Das war eindeutig Notwehr." sagt Frank und zeigt langsam auf den Einschuß in der Containertür. "Der Mercedesfahrer hat auf uns geschossen. Zuerst einen Reifen und dann hier in die Tür." Semir merkt das von den beiden keine Gefahr ausgeht und steckt die Dienstwaffe wieder ins Holster. Er sieht sich das Einschußloch und den zerfetzten Reifen genauer an. Die Einschüsse waren recht frisch, die Geschichte konnte stimmen. In dem Moment klingelt sein Handy. "Ja Semir. Tom, wie sieht?s aus bei Dir ? .... Verletzt aber .... Okay." Er steckt das Handy weg und dreht sich zu den beiden um. "Okay, ich würde sagen wir machen auf dem Revier weiter. Sie", deutet er auf Frank, als er von Martin unterbrochen wird. "Sorry, muss das auf dem Revier sein, können Sie die Aussage nicht hier aufnehmen." ? "Was soll das bringen, Sie müssen eh vorbeikommen um das Protokoll zu unterschreiben. Also, Sie fahren hinter mir her zum Revier." meint Semir bestimmt und steigt in den BMW. ?Im Einsatz mit Tempo 90? grinst er in sich hinein. ?Wieso will der nicht mit zum Revier ?? denkt Semir. ?Es geht doch nur um eine Aussage.? Der Nachwuchs-Convoy fährt zum Revier.

Der TG-A folgt Semir in Richtung Revier. Im Funkverkehr hört man ganz klar, das die Kollegen auf der Autobahn die Augen nach Martins Truck offenhalten, mittlerweile wußte jeder im CB-Kanal 9 worum es ging. Bundesweite Fahndung, das schafft niemand besser als die Könige der Strasse. Dennoch wirkt Martin nervös. "Komm, alter Junge", versucht Frank ihn aufzuheitern, "wenn die Kiste auf der Autonbahn ist, dann kriegst Du sie zurück." Doch Martin zeigt keine Reaktion. Vor ihnen taucht das Revier der Autobahnpolizei aus und Frank zieht den 16-Meterzug auf den Parkplatz. Semir taucht beim Truck auf und geht mit den beiden ins Gebäude. Im Treppenhaus kommt Ihnen Andrea entgegen. "Ciao Andrea, schönen Feierabend" mein Semir grinsend. Andrea antwortet im aufschauen "Danke, Dir a......" und stoppt so abrupt, als wäre sie vor eine Wand gelaufen.
"Hallo Schwester !" sagt Martin mit einem gequälten Grinsen. Andrea fängt sich langsam wieder, die beiden fallen sich um den Hals. "Mensch, Martin, was hast Du denn jetzt schon wieder angestellt ?" fragt Andrea mit leicht besorgtem Unterton. Martin ist eine Seele von Mensch, aber er hat das Talent Probleme anzuziehen wie ein Misthaufen die Fliegen. "Alles halb so schlimm, Andrea" meint Martin. "Wir haben einen Unfall verursacht, aber das war Notwehr." ? "Mann, Mann, Mann, Dich kann man keine Sekunde alleine lassen" meint Andrea, aber der Anflug eines Lächelns war in ihrem Gesicht auszumachen, die Freude über das Wiedersehen mit Ihrem Bruder. Das Quartett begibt sich in Semirs Büro.
Währenddessen ist in den LKW auf den Autobahnen und Landstrassen allerhand los, kaum einer der nicht um Martins geklauten Scania weiss, und alle halten die Augen offen. Plötzlich die Meldung im CB-Funk: "Benno hier Kollegen! Ich habe den geklauten Scania direkt vor mir, direkt hinter dem Sinziger Dreieck." Diese Meldung hört auch Lothar, der mit vier Kollegen Stahlbehälter nach Litauen bringt. Martin hat sein vollstes Mitleid, auch er hat sich vor Jahren den ersten LKW vom Mund abgespart. Nach gerade drei Monaten wurde ihm sein Truck in Rußland geklaut. Entschlossen greift er zum Funkgerät: "Pass auf, wir sind hier mit fünf Tiefladern am Rasthof Brohltal. Wenn der Typ an Niederzissen vorbei ist gib sofort Bescheid. Dann machen wir hier die Autobahn dicht."

Sascha steuert den geklauten Scania unauffällig über die A 61, im Koblenzer Gewerbegebiet warten die Komplizen in einer umgebauten Lagerhalle. Vor ein paar Minuten hat er sich noch über sich selber geärgert. > Da klaust Du Idiot sämtliche Ersatzschlüssel und vergisst die Codekarten für Radio und Funk<. In seinem Fall kann man das nur verdammtes Pech nennen, wie er in einigen Minuten feststellen wird.

Im Revier der Autobahnpolizei wird fleißig geschrieben: Semir protokolliert die Aussagen von Frank und Martin, der zwischenzeitlich eingetroffene Tom schreibt den Unfallbericht. Weder Frank noch Martin haben den Diebstahl des Scania erwähnt, warum auch. Ihrer Meinung nach wäre es jetzt eh zu spät, ausserdem fühlten beide, das die Kollegen sie nicht im Stich lassen würden.
Plötzlich stürmt Bonrath ins Büro: "Tom, Semir, wir hatten mehrere Anrufe. Truckerblockade auf der A 61 Richtung Koblenz. Hinter Brohltal läuft nichts mehr."
"Verstanden Lothar. Wenn wir an Niederzissen vorbei sind, sag ich Dir Bescheid." antwortete Benno. Lothar steigt aus dem Fahrerhaus seines MAN F2000 und instruiert seine Kollegen. Benno indessen hat die beiden Kollegen hinter sich um Hilfe gebeten, die sofort zusagten. Am Strassenrand tauchen die ersten Hinweisschilder auf die Ausfahrt Niederzissen auf. Noch 300 Meter ... noch 200 Meter ... noch 100 Meter... Der Scania fährt vorbei. Benno greift zum CD-Funk. "Achtung, Benno hier. Wir sind an Niederzissen vorbei." ? "Alles klar," antwortet Lothar, "jetzt rappelt der Flipper."

Micha und Uwe, die beiden Kollegen hinter Benno, ziehen raus und setzen sich mit ihren Tankzügen nebeneinander auf die Autobahn. Dadurch kann der nachfolgende Verkehr nicht überholen und ist somit aus der Gefahrenzone gebracht, schließlich kann niemand ahnen, wie der LKW-Dieb reagiert. Und niemand will riskieren, das dieser den Truck in Panik auf ein paa PKW schiebt. Die paar PKW die sich jetzt noch zwischen dieser Sperre und der Ausfahrt Wehr befinden, werden durch die höhere Geschwindigkeit automatisch aus der Gefahrenzone gebracht.
Währenddessen sind Lothar, sein Schwager Heinz und Rico auf dem Weg zur Ausfahrt Wehr um diese zu blockieren und die Autobahn dort dicht zu machen. Wegen der Dunkelheit schalten die Drei Warnblinkanlage sowie sämtliche Sicherheitsleuchten an. Die zwei verbliebenen Tieflader sperren die Auf- und Abfahrt des Rastplatzes aus Sicherheitsgründen, der letzte Tieflader fährt in Richtung Wehr nach.

Innerhalb weniger Minuten besteht dieses Teilstück der Autobahn nur noch aus Sascha in dem geklauten Truck und 8 Truckern die nur auf ihn warten ...
Tom und Semir springen von Ihrem Tisch auf. "Kein Problem", meint Andrea, "ich mache den Kram hier fertig." – "Danke !" rufen die beiden und schwingen sich in den BMW. Andrea druckt die Protokolle aus und lässt Martin und Frank unterschreiben. Plötzlich zuckt Martin zusammen: "*******e, wir müssen da hin !" – "Du hast Recht." sagt Frank und hat den LKW-Schlüssel schon in der Hand. "Kann mir mal jemand erklären, was jetzt schon wieder los ist ?" ruft Andrea verärgert. "Sorry, aber ich habe keine Zeit. Ich erkläre es Dir ..." – "Keine Chance, dann komme ich mit. Ich will endlich wissen was hier abgeht." entgegnet Andrea bestimmt. Die drei rennen zum TG-A. Mangels Sitzplatz setzt sich Andrea auf die Schlafpritsche. Frank startet. Andrea wird langsam ungeduldig. "Raus mit der Sprache. Was ist hier los." – "Tja, also der Mercedes, den wir ausgebremst haben. Ich glaube der Fahrer gehörte zu dem Typ der heute Abend meinen Truck geklaut hat." – "Wie, bist Du jetzt vollkommen übergeschnappt ? Warum hast Du nichts davon erzählt. Jetzt können wir doch nichts mehr machen und ausserd...." hält Andrea plötzlich inne, als Ihr bewusst wird, was sie sagt. "Martin, sag mir jetzt bitte das das nicht wahr ist, was ich gerade denke." – "Ich fürchte ja." Eine Minute lang herrscht gespenstische Stille in der Fahrerkabine, nur das leise Fahrgeräusch ist zu hören. Frank schaltet das Funkgerät ein.

Sascha sieht schon von weitem die Warnleuchten. Instinktiv spürt er, das irgendetwas nicht stimmt. Ein Schwertransport ist es nicht, eine Baustelle auch nicht. "Wehr 1000 m" steht auf dem Schild, das er gerade passiert. geht im plötzlich durch den Kopf. Langsam entwickelt sich aus den undeutlichen Schatten vor ihm ein beängstigendes Bild. Drei Trucks blockieren die Autobahn und die Ausfahrt. Im Rückspiegel sieht er zwei Trucks nebeneinander und einen davor langsam auf sich zukommen. Langsam aber sicher bekommt er Angst und hält den Zug an.
Martin greift zum Funkgerät. "Hey Kollegen. Martin hier. Jungs macht bitte keinen Quatsch, hört ihr." - - "OK, Danke, Vielen Dank, Jungs." antwortet Martin und dreht sich zu Andrea um, gerade Ihr Handy aus der Tasche holt um Semir anzurufen.
Tom und Semir sehen sich auf der A 61 einem Stau gegenüber und ziehen auf dem Seitenstreifen an der Karawane vorbei. In dem Moment klingelt Semirs Handy. "Hi Semir, hier ist Andrea. Die Blockade ist ... wegen meinem Bruder." ? "Wie, wegen Deinem Bruder ?" ? "Martins Truck wurde vor ein paar Stunden geklaut und die anderen Fernfahrer haben den Truck gesehen und die Autobahn zugemacht." ? "Ja haben die denn einen totalen Knall ? Deswegen die Autobahn dichtzumachen ?" ? "Semir komm runter. Im CB-Funk haben sie versprochen ruhig zu bleiben. Sie haben den LKW festgesetzt und Ihr könnt Euch den Dieb schnappen." ? "Okay, dann geben wir mal Gas hier."

Andrea schaltet Ihr Handy aus. "Was hat er gesagt ?" fragt Martin. "Er regt sich über den Stau auf" lächelt Andrea, "So ist Semir nun mal." Frank lacht sich auf dem Fahrersitz kaputt "Mann, hier geht es um die Existenz von Deinem Bruder und Dein Kollege regt sich über den Stau auf. Ich habe schonmal vier Stunden nach Dortmund gebraucht, weil die Strassenmeisterei morgens um 9 Uhr die Hecke schneiden musste." Martin und Andrea fallen in das Lachen mit ein, die Spannung hat sich gelöst.
Semir steuert den BMW weiter über den Seitenstreifen. Nun passiert er die beiden Tankzüge und zieht auf die Autobahn. "Hat schon was gespenstisches" meint Tom. "Gespenstisch, hör auf. Zig Kilometer Stau wegen einem geklauten LKW. Das glaubt mir keiner." ? "Doch, ich unterschreibe Deinen Bericht als Zeuge des Gespenstes" grinst Tom. Kurz vor Ihnen taucht der Scania auf. Tom und Semir steigen aus und nähern sich mit gezogener Waffe dem Fahrerhaus von beiden Seiten. "Aussteigen und die Hände hoch !" ruft Semir. Sascha öffnet in Zeitlupe die Tür und steigt aus dem LKW. "Das war?s dann wohl." meint er und hält Semir seine Hände hin. Schon rasseln die Handschellen. Tom bringt Sascha zum BMW. Semir greift zu seinem Handy.

Andreas Handy klingelt. "Semir hier. Wir haben den Mann einkassiert. Wie kommt der Scania von der Strasse ?" ? "Semir, wir sind in etwa 5 Minuten bei Euch. Dann kann Martin den Truck wieder übernehmen." ? "Okay." Martin umarmt Andrea, Frank lässt das Drucklufthorn röhren. Der Tag ist gerettet.
Semir geht auf die zwei Tieflader zu, die die Autobahn blockieren. "Wäre es möglich, das die Herren die Straße wieder freimachen ?" Lothar geht im entgegen. "Kein Problem, in zwei Minuten sind wir weg. Das war nur Kollegenhilfe, ehrlich" ? "Aber ihr könnt doch nicht mal eben eine Autobahn dichtmachen." ? "Sagen Sie das mal den Gärtnern der Strassenmeisterei." grinst Lothar. Auch Semir lacht nun. "Okay, Jungs. Haut ab, ich habe Eure Kennzeichen nicht gesehen, es ging alles zu schnell." Lothar und Semir geben sich die Hand. Lothar steigt in seinen F2000 und greift zum Funkgerät.
Von hinten nähert sich Franks TG-A. Frank parkt den Truck auf dem Standstreifen. Martin springt aus dem Fahrerhaus, rennt zu seinem Scania und zieht in ebenfaalls auf den Seitenstreifen. Frank gibt derweil per CB-Funk bekannt, das Martin seinen Truck wieder zurück hat. Sofort ordnen sich Benno, Uwe und Micha mit ihren Zügen brav hintereinander auf der rechten Fahrspur ein und der Verkehr beginnt langsam wieder zu laufen.

Andrea geht zu Semir. "Bitte, übertreib es nicht mit den Jungs, okay ?" ? "Welche Jungs ? Die Blockierer sind weg, die Kennzeichen konnte ich leider nicht erkennen, es war zu dunkel." Andrea fällt Semir um den Hals und haucht ein leises "Danke."
In diesem Moment starten Frank und Martin erneut die Motoren ihrer Trucks ziehen an den Reissleinen der Drucklufthörner und machen das, was sie am Besten können und was sie lieben und leben: Sie nehmen den Asphalt unter die Räder ... für Dich, für mich, für uns alle.



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